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„Ich kann nicht malen“ – Warum Visualisierung keine Kunst, sondern Mut ist

Liebe Lesenden!

„Ach, Sie können auch nicht malen?“ – Diese Frage höre ich immer wieder. Und ja: Ich habe lange geglaubt, das Malen, Zeichnen, Visualisieren sei eine Begabung, die ich schlichtweg nicht besitze.

Dabei weiß ich als Mediatorin und Volljuristin nur zu gut, wie kraftvoll gute Visualisierungen sein können – gerade in der Konfliktklärung, in rechtlichen Zusammenhängen, in der Arbeit mit Menschen.

Aber braucht es dafür künstlerisches Talent?

Nein. Es braucht vor allem eines: Mut.

Mut, sich zu vermalen. Mut, nicht perfekt zu sein. Und Mut, sich von alten Denkmustern zu lösen.

Vom Neid zur Neugier

Lange habe ich andere bewundert – und manchmal auch beneidet. Die scheinbar mühelosen Sketchnotes, liebevoll gestalteten Flipcharts, durchdachten Prozesszeichnungen. Mein innerer Kritiker flüsterte zuverlässig: Da kommst du nicht ran. Andere können das besser.

Und ja – vielleicht stimmt das sogar. Es gibt sicher Menschen, die:

  •     witzigere Zeichnungen machen,
  •     eleganter schreiben,
  •     mehr Fachwissen mitbringen.

Aber wer legt eigentlich fest, was gut genug ist?

Perspektivwechsel statt Perfektion

Ende 2023 habe ich mir selbst ein Geschenk gemacht und am Seminar „Einfach visualisieren“ mit Jörg Schmidt teilgenommen. Zwei Tage lang haben wir geübt, gelernt, ausprobiert – mit Stiften, Farben, Formen und ganz viel Ermutigung.

Seitdem hat sich mein Blick verändert. Ich visualisiere, obwohl ich nicht „zeichnen kann“. Und es fühlt sich richtig gut an.

Denn: Visualisierungen berühren. Sie bewegen. Sie geben Sprache ein Bild.

Sie helfen, komplexe Sachverhalte verständlich zu machen. Sie schaffen Struktur, wo Chaos droht. Und sie holen Herz und Verstand gleichermaßen ab.

Ich habe erlebt, wie kraftvoll Visualisierungen sein können – besonders in meiner Ausbildung zur Wirtschaftsmediatorin bei Zweisicht, deren liebevoll gestaltete Visuals mich nachhaltig beeindruckt haben.

Visualisierung als Schlüssel zur Verständigung

Gerade in der Mediation oder im juristischen Kontext verlieren wir uns schnell in Worten. In Paragrafen, Protokollen, Positionen.

Eine gute Visualisierung kann hier Wunder wirken.

Sie bündelt Aufmerksamkeit.

Sie bringt Ordnung in Gedanken.

Sie schafft Verständlichkeit – dort, wo Worte allein nicht mehr reichen.

Und das Beste: Es muss nicht perfekt sein. Es darf handgemacht aussehen. Es darf schief sein. Es darf „nur“ verständlich sein.

Mein Fazit:

Ich kann nicht gut zeichnen – und mache es trotzdem.

Denn: Visualisieren ist kein Wettbewerb. Es ist ein Werkzeug. Ein Kommunikationsmittel. Eine Brücke.

Und manchmal auch: ein kleiner Befreiungsschlag.

Neugierig geworden?

Legen Sie einfach los. Ein Stift, ein Blatt Papier – mehr braucht es nicht.

Und wenn der erste Schritt schwerfällt: Das Seminar „Einfach visualisieren“ kann ich wärmstens empfehlen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Visualisierungen gemacht?

Ich freue mich über Austausch, Impulse und Bilder aus Ihrer Praxis.

Mit herzlichen Grüßen,

Monika Hesse-Haake

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