GedankenFrei – Wenn Geschichten Brücken bauen: Mediation trifft Storytelling
Konflikte gehören zum Leben, ob im beruflichen Miteinander, in Teams, Organisationen oder im privaten Umfeld. Doch wie wir ihnen begegnen, entscheidet darüber, ob sie Gräben vertiefen oder Verbindungen schaffen. Ein Werkzeug, das in diesem Kontext erstaunlich kraftvoll wirkt und dennoch viel zu selten genutzt wird, ist das Storytelling.
Die Autorin Dr. Hanna Milling widmet diesem Ansatz ein ganzes Buch: „Storytelling – Konflikte lösen mit Herz und Verstand“ – ein Werk, das die Kunst des Geschichtenerzählens nicht nur erklärt, sondern mit 101 Geschichten auch erlebbar macht.
Warum Geschichten Konflikte verwandeln können
Geschichten sind mehr als Worte. Sie sind Bilder, Emotionen, Erinnerungen. Sie können beruhigen, irritieren, öffnen oder berühren. Sie sprechen Herz und Verstand zugleich an. Genau das macht sie so wirksam in der Mediation.
Dr. Hanna Milling zeigt eindrucksvoll:
• Geschichten schaffen Distanz zum Problem – und gleichzeitig Nähe zum Menschen.
• Sie ermöglichen Perspektivwechsel, ohne zu belehren.
• Sie eröffnen einen Raum, in dem Gefühle Platz haben dürfen.
• Sie laden ein, Lösungen nicht zu erzwingen, sondern zu entdecken.
Eine gut erzählte Geschichte bleibt im Gedächtnis. Sie trifft uns dort, wo rationale Argumente oft nicht hinreichen: im Inneren.
Zwischen Kultur, Neurowissenschaft und Praxis
Besonders wertvoll an Millings Buch ist die Kombination aus wissenschaftlicher Einordnung, praktischer Anleitung und erzählter Erfahrung. Sie gibt Orientierung:
• Wie beginne ich eine Geschichte?
• Wie gelingt es, Zuhörende in einen emotionalen Resonanzraum einzuladen?
• Welche Sprache verbindet, welche belehrt – und zerstört dadurch die Wirkung?
Diese Klarheit macht das Buch zu einem echten Begleiter für Mediator:innen, Coaches oder Trainer:innen und für alle, die Kommunikation gestalten und Konflikte begleiten.
Geschichten als Mediations-Werkzeug: Entspannend, erhellend, verbindend.
Die Praxisbeispiele von Dr. Milling zeigen auf einfache, berührende Weise, was Geschichten im Mediationsprozess auslösen können: Sie senken die Anspannung. Sie verschieben die Perspektive. Sie schaffen ein Klima, in dem Lösungen wieder möglich werden.
Wer in ihrem beruflichen Alltag regelmäßig mit Konflikten befasst ist, wird sich an vielen Stellen wiederfinden und vermutlich eigene Geschichten entdecken, die nur darauf warten, erzählt zu werden.
Warum Storytelling heute wichtiger ist als je zuvor?
In einer Welt, die von Informationen überflutet wird, wird das, was uns verbindet, immer wertvoller. Storytelling ist dabei mehr als eine Methode. Ees ist eine Haltung. Eine Einladung, zuzuhören. Ein Angebot, sich zu zeigen. Vor allem in der Mediation ermöglicht Storytelling ein tiefes Verständnis füreinander. Und genau dort beginnt jede echte Veränderung.
Eine klare Leseempfehlung
Dieses Buch ist ein Fachbuch, das sich wie ein Märchenbuch liest. Mit dem Unterschied, dass es nicht nur unterhält, sondern nachhaltig wirkt. Es bietet Wissen, Inspiration und praktische Anleitungen, verpackt in Geschichten, die man nicht so schnell vergisst.
Für alle, die Konflikte nicht nur lösen, sondern Menschen verbinden wollen, ist dieses Buch ein Geschenk.
Wie erleben Sie Storytelling in Konfliktsituationen?
Haben Sie selbst schon Geschichten in einer Mediation genutzt oder wurden Sie durch eine berührt?
Mich interessiert: Welche Erfahrungen haben Sie gemacht, wenn Worte nicht erklären, sondern verbinden sollten?
